Vorabinfo: Der Bücherschrank auf dem ‚Naumann-Platz‘ kommt. Die Einweihung ist für den 14. Juni 2024 geplant.
Details demnächst.

Gedenken zum 80. Jahrestag der Deportation von Manfred Faber

Schweigendes Gedenken und Bekenntnis pro Demokratie

Datum: 16. Mai 2024, Ort: Platz an der Naumannstr.,
Start: 18 Uhr, Ende: 18.30 Uhr

Manfred Faber war der Chef-Architekt der ‚Siedlung Riehl‘, der späteren Naumannsiedlung. Er hatte sie 1930 für die GAG fertig gestellt und wurde dafür gefeiert.
Unter den Nazis galten Juden wie er als Volksfeinde, die man töten muss.

Am 16. Mai 1944 trafen Manfred Faber über 2.500 weitere jüdische Menschen in Auschwitz ein. Die Nazis hatten sie in Viehwaggons zusammengepfercht, um sie in den Gaskammern der Todesfabrik zu ermorden. Tatsächlich wissen wir nicht genau, wann Manfred Faber starb. Sicher ist, dass er die Todesfarbik Auschwitz nicht überlebt hat.

Generationen von Riehler*innen leben bis heute im Nachlass eines Holocaust-Opfers, ohne je etwas von Manfred Faber oder seiner Geschichte erfahren zu haben.

Wir, die Naumann-Nachbarn, nehmen den 16. Mai 2024 zum Anlass, an die Deportation von Manfred Faber vor 80 Jahren sowie die Opfer des Holocaust insgesamt zu erinnern.

Wir laden ein, an seiner ehemaligen Wirkungsstätte zusammen zu kommen, um das Kunstwerk ‚Wartende Säule‘ schweigend mit Blumen zu schmücken.

Verfassungsfeinde bedrohen unsere Demokratie wie nie seit 1945. Angesichts von zunehmendem Antisemitismus, Rassismus und Faschismus kann ein würdiges Gedenken an Manfred Faber und die Millionen Toten des Holocaust nicht ohne ein entschiedenes Bekenntnis pro Grundgesetz, Demokratie und freiheitliche Grundordnung stattfinden.

Millionen Menschen haben seit Jahresbeginn in ganz Deutschland für das Grundgesetz, unsere Demokratie und Menschlichkeit demonstriert.
Diesem Bekenntnis wollen wir uns mit Plakaten anschließen und ein starkes Signal pro Demokratie und gegen alle Verfassungsfeinde senden.

Bitte merkt euch den Termin vor, bringt Blumen und Plakate pro Demokratie und Grundgesetz mit. Es wird ein Abschlussfoto für die Medien geben.

Service: Wer möchte, kann diese Druckvorlage verwenden.

Die Skulptur ‚Wartende Stele‘ von David Semper steht seit August 2023 auf dem ‚Plätzchen‘ in der Naumannsiedlung.
Der Künstler thematisiert das abrupte Verschwinden der Opfer des NS-Terrors.
Man kann die Form der Säule als überdimensionalen Zeichenstift auffassen, der auf einem Sockel in der Form eines Lineals zu liegt.
Der Mensch, der sie nutzte und ihnen Sinn gab, ist verschwunden und wird nicht mehr zurückkehren.

Einweihung der 'Wartenden Stele' am 25.08.2023 im Naumannviertel durch die Kinder des Viertels.

WirSindDieMitte #WirSindMehr #WirSindBunt #NieWiederIstJetzt

NieWiederFaschismus #NieWiederAntisemitismus #NieWiederAuschwitz


Manfred Faber – ein visionärer Kölner Architekt wird zum Opfer des Holocaust.

geb. 26.10.1879 in Karlsruhe
ermordet im Juli 1944 in Auschwitz

1930 hatte Manfred Faber die ‚Siedlung Riehl‘, die spätere Naumannsiedlung, fertig gestellt und viel Beifall dafür bekommen. Mit 50 war er auf dem Zenit seines Schaffens angekommen.

Die Naumannsiedlung wurde in ihrer Zeit richtungsweisend für den sozialen Wohnungsbau.

Dem Aufbruch in die Moderne folgte ab 1933 Deutschlands jäher Absturz in die Barbarei des NS-Terrors.

Der Star-Architekten der frühen 30er wurde ein Opfer des Holocaust geworden. Manfred Faber wurde am 16. Mai 1944 in Auschwitz ermordet, weil er ‚Volljude‘ im Sinne der NS-Rassengesetze war. Nach dem Krieg wurde er ‚vergessen‘, weil niemand Verantwortung übernehmen wollte.

Manfred Fabers Schicksal zeigt deutsche NS-Geschichte und den Umgang damit wie unter einem Mikroskop.

Wir haben uns auf die Spurensuche nach Manfred Faber begeben und seine ganze Geschichte recherchiert. Hier geht’s zur Dokumentation.


Die Bezirksvertretung Nippes hatte unter Leitung ihrer ehrenamtlichen Bürgermeisterin, Dr. Diana Siebert, die Initiative von Rob Herff aufgegriffen und im Sommer 2022 die Bereitstellung von Mitteln für die Schaffung eines Kunstwerk zum Gedenken an Schaffen und Schicksal von Manfred Faber in der Naumannsiedlung beschlossen. Weitere Unterstützung kam vom Runden Tisch und Nachbar:innen aus dem Viertel.

Das Kunstwerk schafft ‚mitten im Leben‘ einen Ort für das Gedenken an Manfred Faber und schließt diese kollektive und beschämende Erinnerungslücke nach fast 80 Jahren.

Zur Umsetzung des Kunstwerks wurde ein Einladungswettbewerb für Bildende Künstler_innen ausgelobt. Eine Jury hatte Ende November 2022 den Entwurf von David Semper zum Sieger gekürt.

Weitere Synergien entwickeln aus dem Zusammenspiel von Davids Sempers Kunstwerk mit der Gedenktafel, der Dauerausstellung im Faber’s und den Stolpersteinen in der Umgebung.

Parallel erfuhr auch der Platz eine aufwändige Umgestaltung. Nach einer Bürgerbefragung wurde der Platz mit Sitzbänken, einer Bücherkiste und einer Boulebahn aufgewertet.
Nun lädt der Platz wieder zum Verweilen ein und erhält er seine ursprüngliche Funktion als Treffpunkt der Nachbarschaft zurück.

Montage der Zoombox auf Gruppenbild Manfred Faber
Vieles spricht dafür, dass dieser Herr mit Hut und Anzug Manfred Faber im Alter von etwa 40 ist – völlig sicher ist das aber nicht.
Die Initiative für das Gedenken an Manfred Faber in der Märchensiedlung hatte es ausfindig gemacht und es uns überlassen – vielen Dank dafür! (ext. Link)
Ab 15. Mai 2022 wurde dort eine Gedenktafel an Manfred Faber eingeweiht.
Foto: Carl Scholz, Köln-Deutz, Juli 1919, gemeinfrei
Quelle: Stadtarchiv Grevenbroich.
© Bildbearbeitung und Fotomontage Rob Herff 2021.
Ein typischer Eingangsbereich in der Naumannsiedlung im Stil des Neuen Bauens.
In den Bürgersteig davor wurde der Stolperstein für Egon Schier eingelassen.
Der Gegner des NS-Regimes wurde am 25. Februar 1943 im Wehrmachtsgefängnis Bernau erschossen. Foto: © Rob Herff 2020

Spenden für die Ukraine an Blau-Gelbes Kreuz e. V.

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